Vergebliche Parkplatzsuche in der Königsstraße Anwohner: „Ich habe ein Recht, hier zu parken“

Vergebliche Parkplatzsuche für Anwohner in der Tiefgarage Königsstraße
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Es ist 17 Uhr: Nuhi Maloku aus Ahaus kommt nach einem langen Arbeitstag nach Hause. Eigentlich könnte man meinen, jetzt ist Entspannung angesagt. Doch nicht für den 42-Jährigen. Er ist mit der Parkplatzsuche in der Tiefgarage Königsstraße beschäftigt, zu der er von seiner Wohnung aus einen direkten Zugang hat. Er fährt von der Einfahrt West bis zum Eingang Ost. Schon seit 45 Minuten sucht er einen freien Stellplatz, erzählt er. Dann der Lichtblick: ein freier Platz. Doch die Freude hält nur kurz: „Jemand hat total falsch geparkt, da passt mein Auto nicht rein.“ Also sucht Nuhi Maloku weiter.

Aber dem 42-Jährigen reicht es jetzt: Seit dem 16. Mai 2024 ist das Parken in der Tiefgarage kostenlos. In letzter Zeit sei es unmöglich für Nuhi Maloku, einen Parkplatz zu finden, berichtet er. Es sei zwar nicht jeden Tag so extrem schwer. Aber: „In neun von zehn Fällen finde ich keinen freien Parkplatz“, sagt der Ahauser.

Seitdem die Parkplätze kostenlos sind, parken auch Mitarbeiter aus nahegelegenen Läden in der Tiefgarage, erklärt Nuhi Maloku. „Ich würde das auch so machen.“ Zudem würden teilweise wochenlang die gleichen Autos in der Tiefgarage parken. Für ihn ist klar: So kann es nicht weitergehen.

Kostenlos Parken in der Tiefgarage Königsstraße in Ahaus
Seit dem 16. Mai 2024 kann jeder kostenlos in der Tiefgarage parken. Das spürt Nuhi Maloku. Viele, die mitten in der Stadt arbeiten, würden den Parkplatz tagsüber nutzen. © Melina Arntzen

„Ich finde, ich habe ein Recht, hier zu parken“, so der Ahauser. Das begründet er mit dem direkten Zugang von seiner Wohnung zu der Tiefgarage. Sein Wunsch: gekennzeichnete Parkflächen für Anwohner. „Dafür zahle ich auch gerne wieder.“ Bevor die Parkplätze kostenlos wurden, zahlte Nuhi Maloku jährlich 250 Euro, um in der Tiefgarage parken zu dürfen, berichtet er. Zu der Zeit habe er stets einen freien Platz gefunden.

1995 wurde in einer Ratssitzung beschlossen, 23 Sonderparkberechtigungen für Grundstückseigentümer zu erteilen. Diese Berechtigungen sind für Grundstückseigentümer, die der Stadt Flächen für die Parkanlage zur Verfügung gestellt haben, wenn sich auf ihren Grundstücksflächen Ladenlokale befinden, erklärt die Stadt gegenüber der Redaktion. Diese Berechtigungen konnten auch an die Mieter weitergegeben werden.

Die Pressestelle der Stadt betont: „Es handelt sich um Parkberechtigungen, nicht um zugesicherte Parkplätze.“ Darüber hinaus gebe es aber keine Bewohnerparkberechtigungen. Denn: Es werden ausreichend gebührenfreie und zeitlich unbefristete Parkplätze in der Innenstadt angeboten. Die Rede ist dabei von den Parkplätzen Kirmesplatz, Friedhof und Kulturquadrat sowie die unteren Parkdecks am Domhof.

Nuhi Maloku schilderte der Stadt bereits schriftlich seinen Wunsch nach Parkmöglichkeiten für Anwohner wie ihn, die einen direkten Zugang zur Garage haben. Die Antwort der Stadt: Anwohnerparkausweise oder gekennzeichnete Flächen für Anwohner in der Tiefgarage Königstraße könne sie nicht bereitstellen.

Einkaufsgewohnheiten anpassen

Die Stadt rät ihm nun, seine Einkaufsgewohnheiten anzupassen, berichtet Nuhi Maloku. In den Abendstunden würde die Auslastung stark nachlassen, heißt es in der Antwort von der Stadt Ahaus. Auf diese Idee kamen auch schon zwei weitere betroffene Anwohner, die anonym bleiben möchten. Sie berichten: Sie haben ihre Routinen notgedrungen angepasst. Schon um sieben Uhr morgens erledigen sie ihren Einkauf. „Lange aufhalten geht aber nicht.“ Spätestens gegen viertel nach acht müssen sie zurück sein, sonst bekämen sie keinen Parkplatz mehr, erzählen die beiden Rentner.

Als Familienvater mit drei Kindern und einem Vollzeitjob in Schöppingen ist Nuhi Maloku nicht so flexibel. „Ich bin jeden Tag auf mein Auto angewiesen“, sagt der Ahauser. Für ihn gibt es noch die Option, am Domhof oder in der Wallstraße zu parken, aber das sei auch nicht zumutbar. Zum einen wegen der Parkgebühr an der Wallstraße und zum anderen wegen der Entfernung zum Domhof, sagt er. „Wenn ich die Einkäufe oder Kinder ins Haus bringe, ist es unmöglich, immer über die Straße zu laufen.“

Weitere Beschwerden von Anwohnern liegen der Stadt Ahaus nicht vor, teilt sie mit. Stattdessen habe es vereinzelt positive Rückmeldungen gegeben. Die Pressestelle erklärt, dass das kostenfreie Parken offenbar bei vielen gut ankomme – was sich auch in der deutlich gestiegenen Auslastung widerspiegele.