Seit wenigen Tagen ist klar: Auch der Hausärzteverband Westfalen-Lippe ruft seine Mitglieder auf, am 15. November (Mittwoch) zu streiken. Es handelt sich um einen landesweiten Protest im Rahmen des „Aktionstags Patientenversorgung“, gemeinsam mit den Apothekerinnen und Apothekern.
Auch in Legden und Ahaus ist der Streik nahezu flächendeckend. „So eine hohe Anzahl an Rückmeldungen haben wir bislang noch nicht erlebt“, berichtet Martina Schrage aus Legden, Geschäftsführerin des Gesundheitsnetzes Westmünsterland. Bedeutet konkret: „Die Hausarztpraxen sind bis 10 Uhr im Rahmen einer Akutsprechstunde zu erreichen und schließen dann. In Legden betrifft das beide Hausarztpraxen und in Ahaus die meisten.“
Sieben Hausarztpraxen hätten ihr die Teilnahme am Protest bestätigt, berichtet Schrage. Von Fachärzten habe sie keine gesonderte Rückmeldung bekommen, hier könnten Praxen also trotz der Protestaktion geöffnet sein.
Apotheken bleiben geschlossen
Und auch für die hausärztliche Notfallversorgung in Ahaus gibt es eine Anlaufstelle. „Die Notdienstversorgung übernimmt die Praxis Varwick in der Wallstraße“, weiß Schrage. Die Gemeinschaftspraxis wird regulär geöffnet sein.
Da am Mittwochnachmittag ohnehin viele Praxen geschlossen seien, ändere sich laut Schrage in dieser Zeit für die Patienten kaum etwas – sie werden bei akuten Notfällen an die umliegenden Krankenhäuser verwiesen.
Wie es bei den Apotheken aussieht, weiß Petra Hruby aus der Hubertus-Apotheke in Legden. Sie ist zugleich Sprecherin des Apothekerverbands für den Bezirk Borken. „Unsere Apotheke in Legden bleibt komplett geschlossen, das gilt auch für die allermeisten anderen Apotheken im gesamten Kreis Borken“, so Hruby.

Einzelne Ausnahmen könne es geben, doch auch in Ahaus sei mit einer flächendeckenden Schließung zu rechnen. „Wir hoffen, noch ein paar Rückmeldungen zu bekommen“, verrät Hruby.
Nicht angetastet von der Protestaktion ist der übliche Apothekennotdienst, den es auch sonst immer in der Nacht und am Wochenende gibt. „Der läuft aber nach Plan und richtet sich nicht extra nach dem Protesttag“, betont Hruby. Am 15. November werde die Mühlen-Apotheke in Vreden diese Aufgabe übernehmen, auch in Metelen und Gronau gebe es Anlaufstellen.
Zentrale Aktion in Dortmund
Hruby appelliert aber auch an die Patienten: „Jeder, der den Notdienst nicht unbedingt braucht, soll die Notdienstapotheke auch bitte nicht aufsuchen.“ Wer also noch einen Tag warten kann, sollte dies auch tun.
Ärzte und Apotheker hatten in den vergangenen Monaten bereits mehrfach mit Protestaktionen auf die ihrer Meinung nach unzureichende Gesundheitspolitik der Bundesregierung hingewiesen. Dass sie eine gemeinsame Aktion auf die Beine stellen, ist jetzt dagegen neu. Am 15. November wird in Dortmund eine zentrale Protestkundgebung stattfinden.