Abiprüfung abgesagt Ahauser Schulleiter sehen riesiges Problem für ihre Abiturienten

Abiprüfung abgesagt: Ahauser Schulleiter sehen riesiges Problem für ihre Abiturienten
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Die Nachricht verbreitete sich am Dienstagabend: Die Abiturprüfungen in Nordrhein-Westfalen, die für Mittwoch (19. April) geplant waren, fallen aus und werden auf Freitag (21. April) verschoben.

Unsere Redaktion erreicht Niels Hakenes, den Leiter der bischöflichen Canisiusschule Ahaus, um kurz nach 21.30 Uhr. „Ich bin gerade auf dem Weg in den Feierabend“, sagt er mit süß-saurem Lachen in der Stimme. Deutlich später als gewohnt.

Auch sonst ist dem Schulleiter eigentlich überhaupt nicht nach Lachen zumute: „Für die Schülerinnen und Schüler ist das eine Katastrophe“, sagt er. Die hätten sich schließlich nicht nur auf die Prüfungen vorbereitet: Sie hätten sich ja insgesamt für alle schriftlichen und mündlichen Prüfungen einen Zeitplan gesetzt. Der gerate jetzt ins Wanken.

Organisatorischer Aufwand überschaubar

Der Aufwand für Lehrer und die Schule sei überschaubar. „Aber für die Schülerinnen und Schüler jetzt die Spannung hochzuhalten, ist eine immense Aufgabe“, macht er deutlich. Er zieht den Vergleich in den Leistungssport: Wenn Sportler ihren Fokus aufgebaut hätten und dann doch nicht starten dürften.

Der Schulleiter ist gleich doppelt betroffen: „Mein eigener Sohn macht gerade Abitur.“ Entsprechend sehe er die Belastung aus zwei Richtungen. „Das ist einfach unglaublich ärgerlich“, sagt er. Den Jugendlichen stehe jetzt echter Stress bevor. Weil sein Sohn gerade Abitur macht, sei er allerdings nicht direkt betroffen gewesen, sondern habe nur von Kollegen über die Donwload-Probleme erfahren. „Ich bin dieses Jahr in den Download der Aufgaben nicht involviert gewesen“, betont er.

Aber was war überhaupt passiert? Wie das NRW-Schulministerium mitteilt, hatte es beim Download der Prüfungen für die Fächer Biologie, Chemie, Ernährungslehre, Informatik, Physik und Technik massive Probleme gegeben. Die hätten im Laufe des Dienstags nicht mehr behoben werden können.

„Das ging schon um 12 Uhr los, als der normale Download nicht funktionierte“, bestätigt Niels Hakenes. Den ganzen Tag über habe es dann immer wieder Nachrichten aus dem Ministerium gegeben, dass sich die Problemlösung weiter verschiebe. „Wir wurden eigentlich immer nur darüber informiert, dass wir später noch informiert werden würden“, macht er deutlich. Immer wieder seien gewisse Zeitfenster angekündigt worden. Eine Lösung habe es jedoch nicht gegeben.

Dabei sei ihm aber eigentlich schon am frühen Abend klar gewesen, dass der Download nicht funktionieren würde: Gegen 18.30 Uhr habe er noch einen Versuch gestartet. Auch der sei misslungen.

Erinnerung an Corona-Zeiten

Für ihn ein Rückschritt in die Hochphasen der Corona-Pandemie. „Ich hatte echt ein Déjà-vu“, sagt er. Von einer funktionierenden Kommunikation könne keine Rede sein.

Erst gegen 21.15 Uhr am Abend sei dann die endgültige Absage und Verschiebung der Prüfungen durch das Ministerium bekanntgegeben worden. „Fünf Minuten später hatten wir unsere Schülerinnen und Schüler informiert“, macht er deutlich. Betroffen seien 20 Schülerinnen und Schüler in den Leistungskursen sowie noch einmal 13 in den Grundkursen. „Gut die Hälfte der Abiturstufe“, sagt er kopfschüttelnd.

Riesiger Ärger an Gesamtschule

Margot Brügger, Leiterin der Irena-Sendler-Gesamtschule, spricht ebenso von riesigem Ärger an ihrer Schule. „Viele Schülerinnen und Schüler sind ja auf den Punkt vorbereitet. Da kann so eine Verschiebung schon viel durcheinander bringen“, sagt sie.

Und schließlich seien die Abiturklausuren die bisher wichtigsten Klausuren in ihrem Leben. Das sei natürlich mit enormer Aufregung verbunden. Betroffen seien an ihrer Schule elf Jugendliche im Leistungskurs und sieben Grundkursschüler.

Schulleiterin Margot Brügger ärgert sich riesig über die verschobenen Prüfungen.
Schulleiterin Margot Brügger ärgert sich riesig über die verschobenen Prüfungen. © Irena-Sendler-Gesamtschule

Bis zuletzt hatten auch die Lehrerinnen und Lehrer am Dienstagabend noch darauf gehofft, die Prüfungen normal durchziehen zu können. „Die Absage wurde ja immer wieder auf die lange Bank geschoben“, schimpft sie. Als die Absage schließlich fest stand, hatte die ISG am Abend alle Schülerinnen und Schüler einzeln angerufen. Das sei am Schnellsten gegangen.

„Seit Corona sind wir ja ganz gut vernetzt“, sagt Margot Brügger. Sie hofft nun darauf, dass der Download der nächsten Prüfungen reibungslos funktioniert. Der soll am Mittwochmittag beginnen.

NRW-Schul- und Bildungsministerin Dorothee Feller hatte angekündigt, die massive Störung gemeinsam mit einem externen Dienstleister intensiv aufzuarbeiten und daraus die notwendigen Konsequenzen zu ziehen, damit die folgenden Prüfungstage störungsfrei ablaufen können.

Natürlich ist auch das Alexander-Hegius-Gymnasium betroffen. Der dortige Schulleiter war bisher für die Redaktion noch nicht zu erreichen.

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