Klar ist: Wenn Bäume gefällt werden, reagieren die meisten Menschen im ersten Moment bestürzt. Und das ist auch gut so. Es zeugt davon, dass das Bewusstsein für Naturschutz in der Bevölkerung immer weiter wächst. Kritisch nachzufragen, wenn mehrere tausend Meter Gehölz in einem benachbarten Naturschutzgebiet wie im Amtsvenn-Hündefelder Moor gefällt werden, ist dementsprechend sinnvoll.
Allerdings sollte man sich dann auch auf die Argumentation der Biologen aus Zwillbrock einlassen können. Wie sie betonen, hat das Westmünsterland für Wiesenvögel eine besondere nationale Verantwortung. Alle Arten sind im Rückgang begriffen und bislang ist die Region dieser Verantwortung, die sogar EU-rechtlich vorgegeben ist, nicht vollständig gerecht geworden.
Deshalb möchte man jetzt mit einem maßgeschneiderten Vorhaben die Feinde der bedrohten Vögel ausbremsen. Konkret bedeutet das: Es werden Zäune gegen Füchse und andere Tiere aufgestellt und es sollen auch Krähen in den Naturschutzgebieten durch einen geschulten Jäger gejagt werden dürfen.
Eine der wenigen Rückzugsorte
Gleichzeitig wurde abgewogen, ob sogenannte Störkulissen wie Schilf, Büsche und Bäume entfernt werden sollten, da sie den sogenannten Prädatoren Versteckmöglichkeiten und Beutegreifern wie Turmfalke oder Bussard einen komfortablen Beute-Ausguck bieten.
Natürlich ist es schade um die knapp 40 Jahre alten Pappeln, die nun gefällt wurden. Das finden auch die Naturschützer sehr bedauernswert. Aber ist der Lebensraum für die Wiesenvögel erst zu gefährlich geworden, lassen sie sich nie wieder hier nieder und finden womöglich auch keine neue Heimat. Denn die Naturschutzgebiete im Kreis Borken sind einer der wenigen Rückzugsorte für diese Art.
Bäume im Amtsvenn-Hündefelder Moor gefällt: Mehr Lebensraum für Uferschnepfen