Zwei Jahre Planung und keinen Meter weiter In der Lokalpolitik herrscht zu viel Bauchgefühl

In der Lokalpolitik herrscht zu viel Bauchgefühl
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In der Lokalpolitik herrscht zu viel Bauchgefühl

Machen wir uns nichts vor: Die 170 Meter Königstraße sind nicht die A40. Auf dem Radweg zwischen parkenden Autos und den Arkaden stapeln sich auch nicht die Unfallopfer. Zum Glück. Denn auch so sind zwei Jahre Planung und Diskussion schon ganz schön lang. Das ist aber auch nicht der Punkt.

Fachleute eines Fahrradverbands sagen, der Radverkehr sei auf der Straße besser aufgehoben. Fachleute der Polizei sagen, der Radverkehr sei auf der Straße besser aufgehoben. Fachleute der Verwaltung sagen – aus rechtlicher, ordnungsbehördlicher und verkehrsplanerischer Sicht – der Radverkehr sei auf der Straße besser aufgehoben.

Entscheidung aus dem Bauch

Nur eine handvoll Kommunalpolitiker, sieht das anders. Jene Kommunalpolitiker, die sich scheuen zu betonen, dass sie ja ehrenamtliche Laien sind, die das in ihrer Freizeit und zum Wohle der Stadt machen. Und genau diese Laien entscheiden jetzt nicht aufgrund irgendeiner Faktenlage. Sondern auf Grundlage ihres Pedelec-getriebenen und Gelsattel-gedämpften Bauchgefühls. Weil sie sich etwas nicht vorstellen können.

Wie gesagt: Ob der Radweg an der Königstraße jetzt verlegt wird oder nicht, kümmert mich nicht. Noch dazu, weil es ja eh nur um ein Provisorium geht.

Ist mir ein Radweg zu eng, fahre ich, wo mehr Platz ist – und riskiere im Zweifel ein Bußgeld. Oder ich schlängele mich zähneknirschend durch die engen Lücken. Und damit bin ich nicht allein.

Ich fürchte nur um kommende Entscheidungen, deren Findung und ihre Dauer, wenn es um mehr als 170 Meter provisorischen Radweg geht.